Wie
viele frühe Partys starten die Clubs mehr oder weniger in
Eigenverantwortung. Der Tresor ist als Galerie mit Stehausschank
angemeldet, der Planet gar nicht. Der Versuch der Veranstalter, einen
Ansprechpartner bei der zuständigen Behörde zu finden, scheitert –
es gibt keinen. Die Clubs sind auch soziale Experimente. Im Friseur,
legendär wegen der 24-Stunden-Live-Sets der Berliner
Technoproduzenten Toktok, werden so viele Freigetränke ausgegeben,
dass am Ende der Nacht kaum etwas in der Kasse bleibt.
Antibereicherung nennt das der Künstler Daniel Pflumm, einer der
Betreiber des Clubs Elektro.
In
dem ganzen Trubel fällt eine wesentliche kulturelle Leistung kaum
auf: Die Wucht der neuen Klänge reißt die jungen Leute aus Ost- wie
Westberlin gleichermaßen mit. Techno ist ein Gemeinschaftsprojekt.
Die Tanzflächen in den maroden Gebäuden sind Begegnungsstätten.
Besserwessi – Jammerossi: Die Themen, an denen sich die
Übergangsgesellschaft derweil abarbeitet, spielen in der Rave-Szene
keine Rolle. Ob jemand aus Schöneberg oder aus Lichtenberg kommt, ist
plötzlich nicht mehr wichtig.